1949 wird die NATO gegründet, warum eigentlich?
Am 23. September 2025 hielt der Amerikanist und Propaganforscher Dr. Jonas Tögel einen Vortrag in Neu-Isenburg bei Frankfurt. In seinem Vortrag mit dem Titel "Kriegsspiele – Einblicke in Geostrategie in einer multipolaren Welt" beantwortet er die o.g. Frage: "1949 wird die NATO gegründet, warum eigentlich?"
Die Antwort ist so erschütternd, dass ich sie für Blautopf transkribiert habe.
1949 wird die NATO gegründet, warum eigentlich?
Fragen wir den ersten Generalsekretär der NATO, der hat es schön zusammengefasst:
"Die NATO wurde geschaffen, um die Sowjetunion draußen zu halten, die Amerikaner drinnen und die Deutschen unten." (Lord, Hasting Ismay)
Das war ein Klartext.
Und die Deutschen, die waren anfangs nicht dabei, aber die hatten scheinbar einen großen Spaß daran, sich unten halten zu lassen. Die wollten unbedingt mitmachen.
Konrad Adenauer hat's begründet 1955, das Jahr, in dem Deutschland in die NATO gekommen ist, warum Deutschland unbedingt bei der NATO mitmachen muss.
Und seine Begründung war und auch diese Geschichte, die hält sich unglücklicherweise bis heute. Viele Menschen glauben, dass es stimmt, dass die NATO wie ein Bündnis ist, das die einzelnen Mitglieder beschützt und dass die USA einen nuklearen Schutzschirm über Europa spannen würden.
So hat Adenauer eigentlich argumentiert. Er hat gesagt, wir müssen da mitmachen, sonst haben wir ein Problem mit den Sowjets:
"Solange wir nicht zur NATO gehören, sind wir im Falle eines heißen Krieges zwischen Sowjet-Rußland und den vereinigten Staaten das europäische Schlachtfeld, und wenn wir in der Atlantik-Pakt-Organisation sind, dann sind wir dieses Schlachtfeld nicht mehr." (Konrad Adenauer,1955)
(...)
Und zur Begrüßung – und dass Sie mal sehen, dass Sie diese ganzen Aussagen komplett in die Tonne kloppen können. Zur Begrüßung gab's eine große Militärübung. "Freibrief" hieß es (Carte Blanche, 1955). Mit "Freibrief" ist wirklich gemeint, dass sich die USA damals rausgenommen haben, mit Deutschland, dem neuen NATO-Mitglied, zu machen, was sie gerade wollten.
Und was war Teil von dieser Übung?
Man hat einfach simuliert einen Konflikt zwischen den NATO-Staaten und zwischen der Sowjetunion. Da lief die Grenze durch Deutschland durch. Das heißt, die Truppen waren natürlich die sowjetischen Truppen, die waren sehr nahe dann noch am Gebiet der BRD dran. Man hat simuliert, die greifen an, die Sowjets, sie rücken vor. Übrigens spiegelgleich, bei den Planspielen der Sowjets waren es immer die NATO-Länder, die angegriffen haben.
Also in diesem Fall Planspiel, die Sowjets rücken vor, man kann sie nicht stoppen und dann steigen die Kampfjets auf, haben Atombomben unter den Tragflächen. Man kann die sowjetischen Angriffe nicht aufhalten.
Und was man jetzt simuliert hat, in dieser Übung, war, dass man dann auf die anrückenden sowjetischen Truppen – die wollte man vernichten –, die waren aber da schon auf deutschem Gebiet, auf dem Gebiet der BRD.
Dann hat man ganz Deutschland atomar verwüstet und das zieht sich durch wie ein roter Faden, immer wieder, wenn man im kalten Krieg diesen Konflikt simuliert hat.
Zwischen den NATO-Staaten und der Sowjetunion war immer Deutschland das Schlachtfeld und Deutschland ist einfach zerstört worden.
[Ende des Transkripts.]
----------------
Für ein besseres Verständnis und um zu verstehen, was das wirklich für unser Land bedeutet (insbesondere heute in Anbetracht der Eskalationspolitik der Bundesregierung), empfiehlt sich das gesamte 15-minütige Video anzuschauen – noch besser den ganzen, sehr guten Vortrag:
Teil 1 (53 Minuten)
Teil 2 (38 Minuten)
Das Neueste von Nathalie Parent
- Öffentliche Entschuldigung von der Ärztin Bettina Komm
- Interview mit Karin Leukefeld auf apolut, nachdem die USA den Iran angegriffen haben
- Sie wollen Krieg, Herr Merz?! Ohne uns!!!
- Deutschlands Versklavung durch seine Vergangenheit hat es viel zu lange zum Schweigen über Gaza gebracht
- Petition: Den Staat Palästina anerkennen!