Protest gegen das geplante Großmanöver "Air Defender" unter deutscher Führung

Protest gegen das geplante Großmanöver "Air Defender" unter deutscher Führung Bild von WikiImages auf Pixabay

Eine Aktion von Wilhelm und Cornelia Bergmann vom Friedenstreff Stuttgart-Nord.

Vom 12. bis 23. Juni findet das Manöver Air Defender unter deutscher Führung statt. Es ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der NATO. Wir brauchen massenhaften Protest!

10 000 Soldaten aus 25 Nationen nehmen mit insgesamt 220 Flugzeugen an dem Großmanöver Air Defender 23 teil. Die Übung ist Artikel 5 des NATO-Vertrags nachempfunden und simuliert den Bündnisfall, d.h. den Krieg. Deutschland übernimmt die exponierte Rolle eines „Verteidigungsknotens“ in Europa.

Die drei Hauptdrehkreuze während Air Defender 23 sind Schleswig/Hohn, Wunstorf und Lechfeld. Die Übungen werden hauptsächlich in diesen drei Lufträumen über Deutschland durchgeführt. (Danke auch noch für die stressige Lärmbelastung!)

Initiiert wurde das Manöver von Deutschland und zwar schon 2018, also lange vor der jetzigen Phase des Ukrainekrieges. Ein Ziel ist die Zertifizierung der deutschen Luftwaffe als Joint Air Force Component Command der NATO – also als bündnisgemeinsames Kommando für Großverbände der Luftstreitkräfte. Deutschland will zur führenden Militärmacht in Europa werden. Das Manöver ist ein gigantischer Eskalationsschritt und hochgefährlich. Um über die geplanten Kundgebungen und anderen Proteste hinaus dagegen anzugehen, haben Wilhelm und Cornelia Bergmann vom Friedenstreff Stuttgart-Nord einen Brief an Verteidigungsminister Pistorius und Bundeskanzler Scholz entworfen. 

Wilhelm und Cornelia haben recht: Wir brauchen massenhaften Protest! Danke an alle fürs Mitmachen und Weitersagen!

Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin
030 / 18 400-0
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Bundesministerium der Verteidigung
Stauffenbergstraße 18
10785 Berlin
030 18240-0
030 / 18240-24242
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Email-Adressen der Bundestagsabgeordneten

Briefbeispiel von Wilhelm und Cornelia Bergmann 

Das geplante Großmanöver Air Defender unter deutscher Führung erfüllt mich mit großer Sorge.

In Zeiten, in denen selbst erfahrene Generäle wie Harald Kujat, Erich Vad und der amerikanische General Mark Milley zu Mäßigung und Friedensverhandlungen raten, verschärft ein Manöver derartiger Größenordnung die Spannungen. Militärische Flugbewegungen bis direkt an die russische Grenze bergen die Gefahr eines versehentlichen Eindringens in den russischen Luftraum. Dies kann zum Abschuss einer NATO-Maschine durch Russland führen und zum Auslöser des 3. Weltkrieges werden. Möglicherweise wird sogar der Transport von Atombomben geübt. Dies – wie das gesamte Manöver – wird auf russischer Seite zu beträchtlicher Nervosität führen und erhöht die Gefahr eines Atomkrieges auf Grund eines Missverständnisses. Unser aller Überlebensinteresse gebietet, Russland zumindest offiziell zu informieren und zur Manöverbeobachtung einzuladen.

Zusätzlich zu allen politischen Risiken konterkarieren die Zehntausende von Flugkilometern sämtliche Umweltschutzmaßnahmen der Bundesregierung und sind auch insofern verantwortungslos.

Die Sicherheit der Bevölkerung kann nicht durch militärische Aktivitäten und Kriegsvorbereitungen gewährleistet werden, sondern durch diplomatische Schritte, Friedensverhandlungen, vertrauensbildende Maßnahmen und generelle Entspannung. Nur so kann die Bundesrepublik Deutschland ihrem verfassungsgemäßen Auftrag nachkommen und dem Frieden in der Welt dienen.

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Als Inspirationsquelle für eigene Schreiben eignet sich, glaube ich, die letzte Rede von Eugen Drewermann ganz gut.

 


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