Bewusstlos in eine kriegsversehrte Zukunft

Bewusstlos in eine kriegsversehrte Zukunft Bild von Dirk Rabe auf Pixabay

Wir sind dankbar für das Editorial von Dirk Pohlmann in der neuesten Ausgabe von dem Free21-Magazin, denn in nur wenigen Zeilen macht der Chefredakteur klar, wie es möglich ist, dass wir da stehen, wo wir heute stehen.

Mitten in dem Risiko eines zu erwartenden 3. Weltkrieges. Ein Krieg, nach dem sich durchgeknallte US-Politiker bzw. der militärisch-industrielle Komplex sehnen, und den unterwürfige Regierende aus Europa umsetzen sollen (s. Verweise unten).

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

1989 war das Jahr einer historischen Chance, wie sie nur selten, sehr selten, in der Geschichte vorkommt. Einer Chance die gründlich versiebt wurde. Viele von uns, auch ich, waren bewusstlos vor Freude, dachten, dass jetzt der Frieden ausbrechen würde. Am 9. November 1989 stand ich mit Tränen in den Augen nachts an der Autobahn und winkte den Fahrern der Trabbis zu. Es war wunderbar, diese Wirklichkeit in sich aufzusaugen. Zukunft war ein Zauberwort.

1989 steht aber auch für den Beginn des Verrats des Westens am sowjetischen Friedenspolitiker Michael Gorbatschow, dessen Scheitern keine Tragödie war, sondern gewollt. Die Möglichkeit, einer wahrhaft neuen Weltordnung, wie sie Immanuel Kant in seiner Schrift „Zum ewigen Frieden“ beschrieben hatte, war eine realistische Zukunftsperspektive. Kant beschrieb eine Weltregierung freier Republiken, bei der militärische Gewalt nur noch nach rechtlicher Legitimation zur Friedenssicherung ausgeübt würde, so, die wie die Polizei im Inneren eines Staates den Kampf aller gegen alle beendet.

Gleichzeitig bereitete 1989 aber auch die Möglichkeit für die Militärplaner der USA, eine unipolare Weltordnung durchzusetzen, global einmal feucht durchzuwischen, sozusagen. Hohe US-Politiker wähnten sich in der Gnade Gottes, der seinen Auserwählten den Sieg im Kalten Krieg geschenkt hatte. Im Nachgang ging es dann ganz praktisch darum, die Kriegsbeute einzufahren.

1989 begann dementsprechend die Absicherung der US-Weltherrschaft durch einen hypertrophen Militärapparat, eine Art Frankenstein-Version des Militärisch-Industriellen-Komplexes. 1989 wurde die Absage der USA an eine Welt ohne Nuklearwaffen und vielleicht sogar ohne Krieg eingeleitet. Heute gibt die USA soviel Geld für sein Militär aus, wie der Rest der Welt zusammen. Dieser Staatshaushalt dient nicht der „Verteidigung“ sondern der Kriegsführung, weltweit. Wer als einziges Werkzeug einen Hammer besitzt, für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.

Unsere Titelgeschichte ist eine Zeitraffer-Aufnahme dieser Entwicklung vom beglückenden Anfang bis in die kriegsversehrte Gegenwart. Auch unser aller Bewusstsein ist zunehmend kriegsversehrt. Die Nachrichten aus Gaza sind unerträglich.

Unsere Titelgeschichte beschreibt auch, wie Europa kaltgestellt wurde. Europa, der einst blutgetränkte Kontinent ewiger Kriege, war nach dem 2. Weltkrieg auf dem Weg der Diplomatie.

„Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute zu schießen“, sagte Helmut Schmidt.

Deutschland und Frankreich, die Erbfeinde, verwandelten sich in den Motor eines neuen, friedlichen Europa.

Aber Europa hat sich nicht gegen den Kriegskurs der USA gewehrt. In Schweden, dem Land des Friedenspolitikers Olof Palme, der wenige Wochen vor einem historischen Gipfeltreffen mit Michail Gorbatschow ermordet wurde, ermahnte der höchste Militär seine Bürger jetzt, sich auf den Krieg vorzubereiten. Die Kirche meldete stolz, dass sie bereit ist, Beerdigungen für bis zu 5% der Bevölkerung durchführen zu können. Für zu erwartende Kriegsopfer im zu erwartenden Krieg.

Vielleicht ist es nun an der Zeit aus der Bewusstlosigkeit aufzuwachen. Denn Zukunft ist kein Zauberwort mehr.

Ihr Dirk Pohlmann, Chefredakteur Free21

Quelle und Verweise:
Free21
Anti-Spiegel • In Paris haben westliche Regierungen die Entsendung von Truppen in die Ukraine besprochen
Anti-Spiegel • Die ersten Reaktionen auf Macrons Erklärung über Truppenentsendungen in der Ukraine

 


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