Kritische Polizistinnen und Polizisten am 29.08.2020 bei der Großdemo in Berlin

An diesem Tag waren vier Mitglieder des Hamburger Signals e. V. (Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten) in der Hauptstadt, um sich direkt vor Ort ein Bild des Geschehens zu machen. Gleich am nächsten Tag (30.08.) wurde ihre Pressemitteilung veröffentlicht.

Der Autor, Thomas Wüppesahl, wundert und ärgert sich zunächst über die Angabe zur Zahl der Demoteilnehmer:innen (knapp 40.000), die „sehr sehr weit zu niedrig angesetzt worden ist“.

Er schreibt hierzu:

„Ansonsten ist es geübte Praxis – zu Silvester und anderen Ereignissen – die geschätzte Teilnehmerzahl von Veranstaltungen in Berlin, wenn das Brandenburger Tor mit der sechsspurigen Straße von der ‚Straße des 17. Juni‘ bis zur Siegessäule mit Menschen gefüllt ist, von rund einer Million TeilnehmerInnen auszugehen.“

und fragt:

„Warum werden von den Berliner Behörden so klar wie leicht erkennbar falsche Zahlen in die Welt gesetzt?“

Weiter beschreibt er den Einsatz in Berlin als „easy going“, denn es herrscht insgesamt eine „friedvolle Grundstimmung“ auf der Straße. Irgendwann werden ein paar schwarz gekleidete, nicht vermummte Gesellen (rechte „Autonome“) wahrgenommen, die sich gegen zwölf Uhr „dämlich wie auffällig daneben“ benehmen, ohne dass „Korrekturbedarf angezeigt gewesen wäre“.

Noch spannender werden seine Schilderungen, wenn er zum Punkt „Versuchter Sturm des Reichstages“ kommt, auf den am nächsten Tag die mediale Aufmerksamkeit fokussiert sein wird. Als Jens und ich (die auch bei der Demo waren) am Sonntag von diesem Ereignis erfahren, sind wir verblüfft, denn es ereignete sich außerhalb der eigentlichen Kundgebung und Tausende Teilnehmer:innen hatten davon ganz und gar nichts mitbekommen. Verärgert sind wir natürlich auch, denn über das Essenzielle –  die Demonstrationsziele – wird nicht berichtet. Bei uns kommt schnell der Verdacht auf, dass dieser „Sturm“ ein willkommener Vorwand ist, sich mit dem Wesentlichen nicht befassen zu müssen.

Auch Herr Wüppesahl kommt zu diesem Schluss und beendet sein Statement dazu mit diesen harten Worten:

„Das ganze Ding wirkt nicht nur wie ein blödes (Staats-)Theaterstück, sondern es dürfte auch leider ein weiteres in dieser Serie sein. Und viele fallen drauf rein bzw. die meisten machen gerne mit.“

Was die Berichterstattung der Presse angeht, schreibt er:
„Wir sind entsetzt, was die offiziellen Medien wieder einmal aus den Fakten machen (müssen?).“

Ergänzend zu diesem Bericht ist an dieser Stelle sehr wichtig zu erwähnen, dass für den 29.08. eine Kundgebung vor dem Reichstag angemeldet war. Natürlich nicht von den Verantwortlichen der Querdenken-Demos, sondern von Rüdiger Hoffmann, einem wegen versuchten Mordes verurteilten Nazi. Als am 26.08. die Querdenken-Demo verboten wurde, war die von Rüdiger Hoffmann längst genehmigt und wurde NICHT verboten.

Mehr dazu auf AKANTHOS Akademie

(Blog von Prof. Dr. rer. nat. Christoph J. Hueck und anderen Mitgliedern)


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