Klimaschädliches Fracking geht weiter

Noch bevor die US-Präsidentschaftswahlen entschieden sind, verbreiten ARD und ZDF die Mär, unter einem Präsidenten Joe Biden würde es mit dem Klimaschutz wieder aufwärts gehen.

Er werde, so Bidens Statement, umgehend wieder dem Pariser Klimaschutzabkommen beitreten. Das hatten die USA unter Donald Trump demonstrativ verlassen. Wirksam wurde dieser Austritt ausgerechnet vor ein paar Tagen, am 1. November 2020. Dass der Wiedereintritt erst einmal eine reine Formalie ist, zeigt sich beim Thema Fracking. Denn davon möchte auch Joe Biden keinen Abstand nehmen. Mit Rücksicht auf die Gaslobby in den betroffenen Bundesstaaten mochte er nicht einmal als Präsidentschaftskandidat eine Kurskorrektur in Sachen Fracking einleiten. Das klima- und umweltschädliche Fracking wird in den USA fortgesetzt werden.

Damit dürfte auch für die deutsche Nordseeküste klar sein, dass über die projektierten Flüssigerdgas-Terminals (LNG-Terminals) in der Deutschen Bucht Fracking-Gas aus den USA importiert werden wird. Es ist entgegen vielfach wiederholten Behauptungen der Gaslobby nicht weniger klimaschädlich als Kohle. Bei diesem Verfahren werden die tiefen Erdschichten mit einem Chemiecocktail aufgebrochen, um das Schiefergas an die Erdoberfläche holen zu können. Das führt zu einem Raubbau an der Natur, zerstört die Landschaften, verseucht das Grundwasser und verursacht regelmäßig Erdbeben. Aber vor allem entweicht bei den verwendeten Methoden ein sehr hoher Prozentsatz des Gases in die Umwelt. Fracking trägt wesentlich zu den hohen Methanemissionen bei. Amerikanisches Schiefergas wie auch europäisches und russisches Erdgas bestehen fast ausschließlich aus Methan, das um ein Mehrfaches klimaschädlicher ist als Kohlendioxid (CO2)

Obwohl diese Tatsachen längst bekannt und bewiesen sind und Fracking in Deutschland verboten ist, setzt die Bundesregierung alle Hebel in Bewegung, um den Bau der LNG-Terminals voran zu treiben. Wirtschaftsminister Altmaier erfindet neue Subventionstatbestände zugunsten der Investoren und befreit die Gaswirtschaft von den Anschlusskosten der Terminals an das Gasnetz. Zu anfangs über 200 Millionen Euro kamen so weitere 600 Millionen Euro hinzu. Alles auf Kosten der Steuerzahler. Auch wenn der Einsatz von Gas für die Strom- wie für die Wärmeerzeugung die Pariser Klimaschutzziele konterkariert, wird der Umstieg von der Kohle auf Erdgas fortgesetzt. Die Präsidentschaft eines Joe Biden wird daran nichts ändern.

Und schließlich wird der neue Präsident nicht von den Versuchen Abstand nehmen, sich in die deutschen Gasgeschäfte mit Russland hinein zu drängen. Auch hier wird es keine Abkehr von Trump geben. Die massiven Angriffe auf die Fertigstellung der zweiten Ostseepipeline Nord Stream II, die von Trump in den vergangenen Jahren ständig intensiviert wurden, und die kein Klimaschutz, sondern reine Exportunterstützung für das amerikanische Schiefergas darstellten, werden mit großer Sicherheit weiter gehen. Denn ein Präsident Biden, der seinen Wahlkampf auch mit Spenden der Gaslobby finanziert hat, kommt aus dieser Nummer nicht mehr raus. So bleibt von der Botschaft über den guten Klimaschützer Biden und den Bad Boy Trump nichts als Zweckpropaganda. Das wird sich in ganzer Brutalität bei der Erschließung der Erdgas- und Erdölressourcen unter dem auftauenden Eis der Arktis offenbaren.


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