Petition: Maßnahmen-Kritiker und Befürworter an einen Tisch

Petition: Maßnahmen-Kritiker und Befürworter an einen Tisch Screenshot openPetition

Warum spaltet Corona die Menschen so sehr?

Vielleicht weil es eine Kunst ist, miteinander zu diskutieren und andere Meinungen ernst zu nehmen. Gerade die von uns finanzierten öffentlich-rechtlichen Medien müssen in dieser Beziehung dringendst Nachhilfestunden nehmen.

Eine wichtige Aufgabe der Leitmedien wäre es, breit, tiefgreifend und wahrheitsgemäß zu berichten. Ganz besonders im Fall Corona geschieht dies nicht. Wie Jan Fleischhauer in der Phönix-Sendung "Polarisiert und unversöhnt" richtig bemerkt, bilden die Medien bestimmte Positionen kaum mehr ab. Gleichzeitig ist gerade diese Sendung ein Beispiel dafür.

Sie tröpfelt vor sich hin, ohne besonders an Tiefe zu gewinnen. Es werden Probleme wie Gendersprache, soziale Medien und der rechte Rand kollegial besprochen, aber bei den an sich interessanten Gesprächsteilnehmern herrscht zuviel Homogenität und Übereinstimmung. Den deutlichsten Riss in der Gesellschaft verursachen momentan die Corona-Maßnahmen und eine Diskussion nur unter Befürwortern spiegelt genau die Informationspolitik der ARD wider.

Es gibt viele Ärzte und Wissenschaftler, die zu Corona etwas beitragen könnten, aber eine andere Meinung vertreten als die der Bundesregierung. Diese finden seit Beginn der Krise keinen Platz in den Leitmedien. Doch selbst auf Internetplattformen wie YouTube werden sie z.T. massiv zensiert. Der engagierte Epidemiologe Dr. Bhakdi, dessen Wunsch "darüber müssen wir reden" stets ignoriert wurde, hat es erst im September geschafft in einem Fernsehsender aufzutreten. Es war beim österreichischen Privatsender ServusTV. Hier wirkte er später auch bei der Sendung "Corona-Quartett" mit, bei der er mit Befürwortern der Maßnahmen diskutieren konnte. Bislang die einzige Sendung dieser Art.

Genau dieses Problem hat auch Bastian Barucker erkannt, der schon im August eine Petition gestartet hat, mit dem Ziel einer Sondersendung im ARD. Als Gäste hat er Bhakdi, Wodarg und den Wirtschaftswissenschaftler Stefan Homburg auf der Seite der Gegner vorgeschlagen, Drosten, Wieler und Lauterbach auf der Seite der Befürworter. Diese sollten in einer fair moderierten ca. zweistündigen Sendung zur besten Sendezeit die Möglichkeit haben öffentlich miteinander zu diskutieren.

Klingt gut, oder?

Als er die Petition am 28.9. mit über 63.571 Unterschriften einreichen wollte, reagierte die ARD nicht mit Begeisterung und lehnte die Annahme mit einer an Arroganz kaum zu überbietenden Antwort ab:

"Gerne weisen wir Sie daraufhin, dass die Programmautonomie der ARD ein hohes Gut ist. Um die Unabhängigkeit unserer Berichterstattung nachhaltig zu schützen, können wir in dieser Hinsicht keine Ausnahmen machen. Daher werden alle Inhalte des Ersten von den zuständigen Redaktionen einheitlich nach journalistischen Faktoren ausgewählt. Es ist nicht möglich – und das gilt für alle Interessengruppen – Wunschformate mittels Petitionen ins Programm zu bringen. Daher wird Ihre Unterschriftenliste auch nicht entgegengenommen."

Des weiteren wird darauf verwiesen, dass das ARD weiß, wem zu glauben ist:

"Sie können davon ausgehen, dass in den Angeboten der ARD diejenigen WissenschaftlerInnen und ExpertInnen zu Wort kommen, von denen zum jeweiligen Zeitpunkt die belastbarsten und glaubwürdigsten Beiträge zum Thema zu erwarten sind. Dabei bemühen sich die Redaktionen selbstverständlich auch um die Berücksichtigung unterschiedlicher Aspekte."

Also vorgefertigte Meinung statt Diskussionskultur. Auch das ZDF wehrte sich gegen die Diskussion und schob seine medizinische Kompetenz vor:

"Auf die hohe Infektiosität von Sars-CoV-2 geht Dr. Wodarg nicht ein. Ebenso auf die Gefahr, die davon ausgeht, dass viele Menschen zum Teil kaum oder gar keine Symptome zeigen, bevor sie das neue Virus weitergeben. Auch sein Vergleich mit der Grippe ist schwierig, denn gegen Grippe gibt es bislang Impfungen und Medikamente - gegen das neuartige Corona-Virus nicht, abgesehen davon haben wir es bei Covid-19 mit einer Multiorganerkrankung zu tun."

Eine Bereitschaft für eine offene und breitgefächerte Information ist bei beiden Sendern nicht zu erkennen. In der Folge kam es zwar aufgrund des öffentlichen Drucks zu einer Annäherung bis hin zu einer Videokonferenz mit der ARD, aber an der Ablehnung und der weiterhin einseitigen Berichterstattung konnte dies nichts ändern.

Ich glaube nicht, dass diese Sondersendung -- wenn sie denn stattgefunden hätte -- in irgendeiner Weise fair gewesen wäre. Das widerspräche zu sehr den Erfahrungen dieses Jahres und faire Moderatoren wie Ken Jebsen haben die ARD vermutlich längst verlassen.

Dennoch hat Barucker nun einen zweiten Anlauf gestartet. Die Petition kann hier mitgezeichnet werden.

Und zum Trost für alle, die sich grämen, dass ihre Rundfunkbeiträgen in der dargebotenen Regierungspropaganda versinken -- die Krimis und Märchen sind doch ganz passabel.

 

Quellen und Verweise:
Aktuelle Petition
Erste Petition mit Neuigkeiten
Bhakdi in Servus TV
Corona-Quartett
ARD: Polarisiert und unversöhnt


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