Die Demo des 1. August war ein Erfolg

Die Demo des 1. August war ein Erfolg Screenshot AFP

Der Widerstand hat sich weder von den massiven Drohungen des Berliner Senates noch von denen der Systemmedien einschüchtern lassen. Er hat vielmehr bewiesen, dass er in der Lage ist, unter dem Druck massiver Polizeipräsenz und gezielter Provokationen und brutaler Angriffe die Initiative zu ergreifen, handlungsfähig zu bleiben und flexibel zu agieren.

Anstatt auf dem ursprünglichen Konzept in Berlin-Mitte mit dem Startpunkt der Straße des 17. Juni zu beharren, wichen große Teile der Demonstranten nach Westen in den Bezirk Charlottenburg aus. Mit dieser Flexibilität hatte weder der Berliner Innensenator Geisel noch die Polizei gerechnet. Sie hatten ihr nichts entgegenzusetzen. Ganz offenbar hatten sie die Lage politisch falsch eingeschätzt.

Sah es am Sonntagvormittag noch so aus, als ob der Tag durch erzwungene „individuelle Spaziergänge" geprägt sein würde, eroberten sich die Demonstranten die Aktionsfreiheit und verteidigten diese bis zum Abend. So konnten verschiedene Demonstrationszüge, darunter ein großer, kilometerlanger im Westen von Charlottenburg, in der Nähe des Olympiastadions, bis zum Alexanderplatz in der Stadtmitte gelangen. Daran änderte auch das teilweise harte Vorgehen der Polizei aus mehreren Bundesländern nichts. Über die Angriffe und Übergriffe der Polizei ist in den vergangenen Tagen viel berichtet und dokumentiert worden. Wir werden uns hier nicht mehr damit beschäftigen, sondern das Verhalten der Demonstranten und ihre Stärken in den Vordergrund stellen.

Das Selbstbewusstsein, die Beweglichkeit aber auch die Tatsache, dass viele mutige Menschen ihren Willen nicht brechen ließen, prägte diesen Tag bis in die Abendstunden. Der Mut vieler Demonstranten war sicher der Hauptfaktor, der die Aktionen und die Präsenz dieses Tages prägte. Aber auch die Haltung der Bevölkerung spielte eine Rolle. Natürlich gab es hässliche Beschimpfungen und Szenen mit offenem Hass gegenüber den Demonstranten. Auch das ist gut dokumentiert und verbreitet worden. Zusammengefasst und unter dem Strich hat die Masse der Menschen nicht gegen die Demonstranten Stellung bezogen. Sie war teilweise indifferent und verhalten, reagierte aber auch teilweise mit Sympathie. Genau das spielte eine bemerkenswerte Rolle.

Denn wer das Berliner Demonstrationsgeschehen seit Jahrzehnten verfolgt hat, konnte feststellen, dass die Bevölkerung sich nicht auf die Seite der Staatsmacht stellte, sondern zu dieser Distanz hielt. Das ist ein Punkt, der nicht nur bemerkenswert ist, sondern von großer Bedeutung. Schließlich wollen wir die Menschen in diesem Land überzeugen und gewinnen. Die oft auch in den eigenen Reihen gehörte Position, Kuck doch, die machen doch alle mit, ist falsch. Es machen eben immer weniger mit. Die Impfkampagne der Bundesregierung ist alles andere als ein Erfolg. Nur rund die Hälfte der Bundesbürger haben sich bisher zweimal impfen lassen. Merkel hatte vor nicht allzu langer Zeit verkündet, bis September wolle sie alle geimpft haben.

Alle diese weichen Faktoren mögen an der Oberfläche nicht evident gewesen sein, aber sie bestimmten auch den Ablauf dieses 1. August 2021 mit. Aber unsere Argumente dringen langsam, gefühlt zu langsam, in die Bevölkerung ein. Verglichen mit den Menschenmassen des 1. August 2020 könnten die geschätzten 40.000 bis 50.000 auf den Berliner Straßen als Niederlage missverstanden werden. Aber angesichts der Spaltung in der Gesellschaft und der Ängste, die bewusst vom Merkel-Regime erzeugt wurde, ist es ein Anzeichen der Konsolidierung der Widerstandsbewegung. Genau darin besteht unser Erfolg. Und es ist eine Niederlage für den Berliner Senat und des gesamten Corona-Regimes in Deutschland.

Angesichts dieses erfolgreichen Tages ist es nicht besonders tiefblickend, wenn bei Zusammenschnitten von Handyvideos oftmals die Brutalität der Polizei und die Opferrolle der Demonstranten als übermächtige Botschaft in den Vordergrund der Berichterstattung gerückt wurde. Natürlich müssen wir das Vorgehen der Staatsmacht aufzeigen und dürfen es nicht durchgehen lassen. Aber wir sind nicht die schwachen und hilflosen Opfer. Auch wenn solche Videos nicht von professionellen Berichterstattern zusammen geschnitten werden, ist es – vorsichtig formuliert – auf einem Auge blind, die Leistungen und den Mut der Demonstranten wenig zu würdigen oder gar ganz zu übersehen. Für Angstmachervideos sorgt schon die Gegenseite, da braucht man sie nicht auch noch selbst herstellen.

Verweise:
YouTube/StreamPunk's neue Welt: "Querdenker sind keine Straftäter!" – Polizei bei Pressekonferenz
YouTube/Liberty News Berlin: Rechtsanwalt Markus Haintz über das Wochenende um den 01.08.21 in Berlin

 


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