Die Null-Covid-Strategie führt in Schanghai zu Plünderungen, Protesten und Selbstmorden

Die Null-Covid-Strategie führt in Schanghai zu Plünderungen, Protesten und Selbstmorden Das größte Behelfskrankenhaus in Shanghai, das aus dem National Convention & Exhibition Center umgebaut wurde, und soll bis zu 50.000 Betten bieten. Foto: Xinhua

Einzelne positive SARS-CoV-2-Tests bedeuten in China den Lockdown für Millionen Menschen. Das ist die «Null-Covid»-Strategie, so auch in Schanghai seit über zwei Wochen.

Zu allem Übel ist die Verteilung von Lebensmitteln zusammengebrochen, wie der Stellvertretende Bürgermeister von Chinas grösster Stadt zugeben musste.

Artikel dankend von Corona-transition übernommen

Wie die New York Post berichtet, schmachten in der Finanzmetropole 26 Millionen Menschen in ihren Wohnungen, starren auf ihre leeren Kühlschränke und können aus Angst vor Verhaftung und Inhaftierung keinen Fuss nach draussen setzen, um Lebensmittel zu besorgen. Ausländer befinden sich in der gleichen Lage, wie einer auf Twitter beklagte:

«Heute ist der 16. Tag unseres Covid-Lockdowns in Shanghai, und das Wichtigste für die Menschen ist das Essen. Wir dürfen das Haus nicht verlassen, also ist die Lieferung die einzige Möglichkeit. Ich war gestern um 6 Uhr morgens auf und versuchte, irgendeine Lieferung zu bekommen, aber den ganzen Tag über war nichts verfügbar. Heute dasselbe».

Doch die in Hausarrest, das seien die Glücklicheren. Die Pechvögel seien diejenigen, die bei den täglichen Proben positiv auf SARS-CoV-2 getestet werden, stellt die NY Post fest – wie die über 17.000 Shanghaier am letzten Mittwoch. Alle würden sie in eilig errichtete Quarantänelager verfrachtet – wobei neun von zehn Getesteten keine Symptome aufwiesen.

Die Menschen könnten ihrem Ärger gegen den Lockdown nicht anders Luft machen, als dass sie aus den Fenstern ihrer Wohnungen schreien, fährt die NY Post fort. Die meisten Klagen haben mit Lebensmitteln zu tun.

«Wir haben nichts zu essen», schreien sie. «Wir haben schon sehr lange nichts mehr gegessen. Wir sind am Verhungern.»

Der NY Post zufolge haben andere Proteste tragischere Formen angenommen. Wie schon vor zwei Jahren in Wuhan springen die Menschen wieder von den Balkonen der Hochhäuser. Ein in China kursierendes Video zeigt ein Paar, das in den Tod stürzt. Der Ehemann soll verzweifelt gewesen sein, weil ihn der Lockdown sein Geschäft gekostet hatte.

«Diejenigen, die sich auf der Suche nach Nahrung aus lauter Verzweiflung nach draussen wagen, werden von den ‹Big Whites› gejagt – Mitgliedern der Sicherheitskräfte, die diesen Spitznamen ihren weissen Schutzanzügen verdanken. Die ‹Big Whites› patrouillieren Tag und Nacht durch die Strassen und verhaften und sperren jeden ein, der gegen die Quarantäne verstösst – oft unter Prügeln», erklärt die NY Post.

Viele versuchen es in ihrer Not dennoch. Wie der Daily Mail berichtet, wurden hungernde Einheimische dabei beobachtet, wie sie Versorgungsstellen stürmten, Absperrungen auf der Strasse durchbrachen und sich mit Vollstreckungsbeamten prügelten. Schockierendes Filmmaterial vom Wochenende zeigt, wie Einheimische um Notrationen kämpfen.

Doch den positiv Getesteten, die in Massenquarantänelager geschickt werden, ergehe es nicht viel besser, stellt die NY Post fest. In diesen behelfsmässigen Einrichtungen fehle es oft an grundlegenden Dingen. Ein Video aus dem Shanghaier Lager Nanhui zeigt, wie die Menschen um die begrenzten Vorräte an Decken, Wasser und Lebensmitteln kämpfen.

Nicht einmal kleine Kinder seien von der Quarantänevorschrift ausgenommen. Hunderte von Säuglingen und Kleinkindern seien von ihren Eltern getrennt worden, nachdem sie positiv getestet worden waren.

Nachdem nun die lokalen Revolten überhand genommen haben, entschärften die Behörden in Schanghai den strikten Lockdown, wie der Daily Mail erklärt. Gebiete, in denen über einen Zeitraum von zwei Wochen keine Covid-Fälle aufgetreten sind, dürfen «angemessenen Aktivitäten» nachgehen, sagte ein Beamter der Stadt vor Journalisten.

Zwei Freiwillige pro Wohnung dürfen nun täglich für maximal zwei Stunden im Freien einkaufen. Shanghai wird nun in 7.624 Bezirke aufgeteilt, wobei 2.460 Bezirke nach einer Woche ohne Infektionen «Kontrollen» unterzogen werden. Mehr als 7.500 wurden als «Präventionsgebiete» ausgewiesen und werden nach zwei Wochen ohne einen einzigen positiven Fall wieder geöffnet.

Die «Null-Covid»-Strategie bleibt somit unverändert, obwohl der Lockdown die Ausbreitung der «Omikron»-Variante in der Stadt weder stoppen noch verlangsamen konnte. So wurde am Montag eine Rekordzahl von 25.173 neuen positiven Testergebnissen gemeldet.

Quellen und Verweise:
Corona-Transition • Plünderungen, Proteste und Selbstmorde in Schanghai
New York Post • China leading citizens to jump from balconies in quest to achieve "COVID Zero"
Daily Mail • Shanghai begins easing Covid lockdown in some areas amid suicides and protests over lack of food by starving civilians locked up in their apartments
Global Times Quelle des Titelbildes
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